Charles Leclerc kam bei seinem Heimrennen in Monaco noch nie ins Ziel. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Hasan Bratic/dpa)

Rot in der ersten Reihe, der Monegasse ganz vorn: Jetzt will Charles Leclerc auch beim Heimrennen nicht nur endlich mal ins Ziel, sondern auch die Sieger-Glückwünsche vom Fürstenpaar bekommen.

Besser hätte es für den 24 Jahre alte WM-Herausforderer bisher beim Grand Prix vor der eigenen Haustür nicht laufen können. Aber Vorsicht: Leclercs Pechsträhne in Monaco ist wahrlich beängstigend. Doch nicht nur deswegen dürfte sich der Blick an die Côte d’Azur lohnen (15.00 Uhr/Sky).

Eigentlich lauert die größte Gefahr in Monaco Zentimeter neben den Autos: Leitplanken! Diesmal aber könnte es einen weiteren Faktor geben: Regen – und das bei einem Kurs, der eh keinen Ausrutscher, keinen Verbremser, keinen Fehler verzeiht. Regnet es schon vorher ist es die eine Sache, setzt der Niederschlag während des Rennens ein, macht es das sicher nicht leichter. Trocknet es ab, kommt es auch aufs Timing an: Wann welche Reifen? Wer rutscht, ist raus.

Vettel: «Auf gemischte Verhältnisse einstellen»

«Ich wäre überrascht, wenn es ein komplettes Regenrennen wird», sagte Vierfach-Weltmeister Sebastian Vettel von Aston Martin, der von Startrang neun bei der Jagd nach Punkten die Devise ausgibt: «Wir sollten uns wohl auf gemischte Verhältnisse einstellen.»

Weltmeister, Vorjahressieger sowie WM-Spitzenreiter Max Verstappen, der am bisherigen Wochenende gegen den Red-Bull-Teamkollegen Sergio Perez Probleme hatte, hofft auf Startrang vier neben dem Mexikaner auf «ein kleines bisschen Chaos». George Russell, der als Sechster im Mercedes auch mal wieder Rekordchampion Lewis Hamilton im internen Duell schlug, formulierte es kurz und bündig: «Her mit dem Regen!»

Statistisch ist zumindest ein Ferrari-Sieg fast sicher. Ob Regen oder nicht, solange nicht hinter dem Safety Car gestartet, sind die ersten Meter die vielleicht einzige Möglichkeit auf der Strecke, am Gegner vorbeizukommen. Wenn die Roten Ampeln ausgehen, startet die Rush Hour an der Côte d’Azur. Dass Charles Leclerc von seiner insgesamt 14. Pole und Teamkollege Carlos Sainz von Rang zwei die erste Startreihe bilden, erhöht die Siegchancen für die Scuderia. Seit 1997 nahm der spätere Gewinner das Rennen nur viermal nicht aus der ersten Reihe in Angriff, sondern jeweils von Position drei.

Promi-Dichte und Jachten-Hochbetrieb

Es wirkt ein bisschen, als wolle sich das Fürstentum besonders ins Zeug legen und die Formel-1-Bosse überzeugen: Ohne den Klassiker geht es nicht. Der Vertrag endet nämlich nach diesem Rennen, einen neuen gibt es noch nicht. Ob Schauspieler, Fußballer oder MMA-Superstar Conor McGregor – das Spektakel wollen sich die Promis nicht nehmen lassen. Die Startaufstellung könnte wieder zum Defilee der Schönen und Reichen werden – wenn auch unterm Regenschirm, während im Wasser auf den Luxusyachten die Partygänger in den nächsten Gang schalten.