Will in Shanghai überzeugen: Guanyu Zhou. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Darko Bandic/AP/dpa/Archiv)

20 Jahre hat Guanyu Zhou auf dieses Rennen gewartet. «Diese Reise war nicht besonders leicht», sagt der 24-Jährige. In einem Land, in dem bei den rund 1,4 Milliarden Menschen Tischtennis, Basketball und Fußball in der Volksgunst höher liegen, hat er es zum ersten chinesischen Stammpiloten in der Formel 1 geschafft.

Seit 2022 fährt er für den Sauber-Rennstall aus der Schweiz, der ab 2026 zum Audi-Werksteam werden soll. In Shanghai, seiner Heimatstadt, in der er am berühmten Bund gern laufen geht, ist er noch kein Formel-1-Rennen gefahren. Durch die Corona-Pandemie und die rigorose Null-Covid-Strategie der chinesischen Führung machte die Motorsport-Königsklasse nach dem Rennen 2019 einen Bogen um das Riesenreich.

Zhou als Fünfjähriger fasziniert vom Formel-1-Sound

Nun ist es soweit. «Ich will versuchen, es wie ein normales Rennwochenende zu behandeln», sagte Zhou bei der Pressekonferenz zum Großen Preis von China: «Aber es wird ein Wochenende gemischter Gefühle.»

Vor allem hofft Zhou, dass sein Auftritt daheim kein Einzelfall bleibt – einen neuen Vertrag hat er wie eine Vielzahl anderer Kollegen noch nicht fürs nächste Jahr. «Ich würde es lieben, noch viele Jahre mehr in der Formel 1 zu fahren», bekräftigte Zhou, der sich auch noch sehr gut daran erinnert, wie alles begann.

Es war 2004 und das erste Rennen der Formel 1 auf dem Shanghai International Circuit. «Ich war fünf Jahre alt und sah zum ersten Mal live ein Formel-1-Auto», erzählte Zhou.

Bereits in zehn Kilometern Entfernung von der Strecke habe er die damaligen Zehnzylinder-Motoren hören können, beim Rennen habe er Ohrstöpsel getragen. «Der Sound hat mich so fasziniert. Ich wusste, ich wollte eines Tages auf der anderen Seite sein.»

Zweifache Chance für die ersten China-Punkte in dieser Saison

Dazu musste Zhou schon im jungen Alter nach Europa, mit zwölf Jahren ging es nach London. Er wurde danach Teil der Nachwuchsschmiede von Ferrari, ehe er zum Nachwuchsprogramm von Renault wechselte und schließlich bei Sauber landete.

Schon zu Jahresbeginn hatte die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua mit Blick auf den einzigen Chinesen im Fahrerfeld der Formel 1 frohlockt: «Chinas F1-Fahrer Zhou freut sich auf einen Durchbruch in der neuen Saison.»

Allerdings fährt der «Shanghai Tiger», wie Zhous Spitzname ist, eher hinterher. Für die ersten Punkte in dieser Saison hat er aber gleich zwei Heim-Gelegenheiten: Am Samstag kommt es zum ersten Sprintrennen der Saison, am Sonntag steht der Große Preis an.