Bottas gewinnt Monza-Sprint – Verstappen heimlicher Sieger
Hat die Sprintqualifikation in Monza gewonnen, startet aber nicht von der Pole: Mercedes-Pilot Valtteri Bottas. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Antonio Calanni/AP/dpa)

Lewis Hamiltons Noch-Teamkollege Valtteri Bottas schnappte sich den Sprintsieg, als Gewinner des Kurzzeit-Spektakels im Königlichen Park durfte sich aber Max Verstappen fühlen.

Der 23 Jahre alte Formel-1-Spitzenreiter wird am Sonntag (15.00 Uhr/Sky und RTL) von der Pole Position in den Großen Preis von Italien starten, weil Bottas wegen eines unerlaubten Motorwechsels in seinem Mercedes nach hinten strafversetzt wird.

Zudem vergrößerte der Sieger der vergangenen beiden Grand Prix dank der zwei Punkte für Rang zwei im Sprint über 18 Runden auf dem High-Speed-Kurs von Monza den Vorsprung auf Hamilton auf fünf Punkte. «Besser als erwartet», stellte der Niederländer Verstappen zufrieden und mit einem Lächeln am Samstag fest.

Hamilton nur Fünfter

Hamilton büßte mit einem komplett verkorksten Start auf der schmutzigeren Seite von Position zwei aus Plätze ein, mehr als Rang fünf wurde es am Ende nicht. Der siebenmalige Weltmeister kam auch am McLaren-Duo Daniel Ricciardo und Lando Norris nicht mehr vorbei. «Ich hatte zuviel durchdrehende Räder», erklärte Hamilton und ahnt: «Es wird eine Menge Arbeit sein, den Schaden zu begrenzen.»

Sebastian Vettel wurde im Aston Martin nur Zwölfter. Nach einem sogenannten Bremsplatten gleich zu Beginn war nicht viel drin für den viermaligen Weltmeister. «Ehrlich gesagt war ich froh, dass ich überhaupt die Zielflagge gesehen habe und nicht an die Box musste», sagte der 34-Jährige. Mick Schumacher kam im unterlegenen Haas nicht über Platz 19 hinaus. Er habe «einen Fehler drin» gehabt, sagte er. Fürs Rennen sollten sie aber besser vorbereitet als für den Sprint, bei dem es gleich ereignisreich losging vor den 28.000 zugelassenen Tifosi auf dem Autodromo Nazionale.

Bottas, der sich Startrang eins am Freitag in letzter Minute gegen Hamilton gesichert hatte, kam super weg, Verstappen von Rang drei auch. Hamilton von der schmutzigeren Seite auf Platz zwei aber gar nicht. Mercedes hatte das befürchtet, Red Bull gehofft. Hamilton fiel auf Platz fünf zurück, als nach wenigen 100 Metern bereits das Safety Car auf die Strecke musste: Pierre Gasly, Sensationssieger beim Grand Prix vor einem Jahr, kam vom Kurs ab, rutschte übers Kiesbett und krachte mit seinem Toro Rosso in die Reifenstapel.

Bottas mit starkem Restart

Nach drei Runden bog das Safety Car wieder ab in die Box und Bottas meisterte den Restart vorzüglich. Verstappen hatte keine Chance, am Finnen vorbeizuziehen, der nach dieser Saison Mercedes verlassen muss und dann für Alfa Romeo fahren wird. Hamilton hing dahinter fest und kam auch nicht mehr weiter nach vorn. Die Hoffnung, schon nach dem Sprint mit Verstappen im Klassement gleichzuziehen, schwand mit jeder Runde, während Bottas vorn ungefährdet zum Sieg fuhr. «Ich genieße das heute», sagte er, nachdem die Trennung von den Silberpfeilen zu Wochenbeginn bekannt gegeben worden war.

Erst zum zweiten Mal kam es in diesem Jahr zum Sprint am Samstag, um die Startaufstellung zu ermitteln. In Silverstone hatte Verstappen vor Hamilton gewonnen. Im Rennen am Sonntag war es zur folgenreichen Kollision der beiden gekommen, Verstappen schied aus, Hamilton siegte. Geplant ist noch ein weiteres Grand-Prix-Wochenende in diesem Jahr, bei dem bereits am Freitag das sonst gewohnte Qualifying in drei K.o.-Abschnitten über die Bühne geht, um wieder die Reihenfolge auf dem sogenannten Grid für den Sprint zu ermitteln. Bei den verkürzten Rennen haben die Teams freie Reifenwahl, Boxenstopps sind auch nicht vorgeschrieben.

Von Jens Marx, dpa