98 Tage nach dem denkwürdigen Finale von Abu Dhabi kämpfen die Formel-1-Piloten wieder um Punkte. Eine Regelrevolution soll die Motorsport-Königsklasse ausgeglichener und packender machen.
Werden Sebastian Vettel und Mick Schumacher schon im ersten Grand Prix am Sonntag (16.00 Uhr MEZ/Sky) in Bahrain profitieren?
Erkennt man die Formel 1 noch wieder?
Vieles ist neu nach der Radikalkur. Die Frontflügel wurden vereinfacht, die Heckflügel sind geschwungen und die Seitenkästen überarbeitet. Insgesamt soll die Aerodynamik-Revolution dafür sorgen, dass der Abstand zwischen Führendem und Letztem schrumpft. Die Formel 1 will spannender werden. Nach dem umstrittenen Formel-1-Finale von Abu Dhabi wurde außerdem eine neue Rennleitung eingesetzt. Diese muss sich erst noch einspielen. Dann sind auch die Reifen neu: Statt der ballonartigen 13-Zoll-Reifen kommen 18-Zoll-Reifen zum Einsatz. In Guanyu Zhou bekommt bei Alfa Romeo sogar erstmals ein Chinese ein Stammcockpit in der Formel 1.
Wird die WM zwischen Verstappen und Hamilton entschieden?
Max Verstappen (Red Bull) und Lewis Hamilton (Mercedes) haben sich in der vergangenen Saison bis zum denkwürdigen Finale in Abu Dhabi einen atemlosen WM-Zweikampf geliefert. Verstappen schnappte sich tatsächlich erst auf der letzten Runde seinen ersten Titel – für Hamilton wäre es Rekordchampionat Nummer acht gewesen. «Ich habe immer noch das Gefühl, dass ich relativ weit oben bin», meinte der 37-jährige Hamilton. Der 24-jährige Verstappen möchte eine eigene WM-Ära prägen. Es kann aber durchaus Überraschungen geben. Charles Leclerc zum Beispiel absolvierte im Ferrari starke Tests. Doch diese Probefahrten sind nur bedingt aussagekräftig, weil die Teams noch nicht ihr volles Potenzial zeigen wollen.
Was ist von den deutschen Piloten zu erwarten?
In Sebastian Vettel (Aston Martin) und Mick Schumacher (Haas) sind zwei deutsche Stammpiloten dabei. Vettel ist der erfahrene viermalige Weltmeister, der mit dem englischen Werksteam den Schritt zu einem Topteam machen will. Im Idealfall sind in dieser Saison für den 34-Jährigen Podestplätze und vielleicht sogar Siege drin. Die Tests in Bahrain stützten diese Hoffnung zunächst nicht. Schumacher ist der unerfahrene 22-malige Grand-Prix-Teilnehmer, der seine ersten Punkte in der Motorsport-Königsklasse einfahren will. Sein US-Rennstall gilt dank des Ferrari-Motors immerhin als mögliches Überraschungsteam.
Wie ist die Strecke einzuschätzen?
Die Fahrer kennen den Bahrain International Circuit bestens. Bis vor wenigen Tagen absolvierten sie in der Steinwüste von Sakhir noch die offiziellen Testfahrten. Der rund 30 Kilometer von der Hauptstadt Manama entfernt liegende Flutlichtkurs gehört seit 2004 zum Rennkalender und bleibt sogar bis 2036 fester Bestandteil. Die 5,412 Kilometer lange Strecke ist abwechslungsreich: Es gibt lange Geraden, der Vollgasanteil ist hoch. Die trockene Hitze und der raue Sand, der auf die Strecke weht, sind Herausforderungen.