Rast seinem ersten WM-Titel in der Formel 1 entgegen: Red-Bull-Pilot Max Verstappen aus den Niederlanden. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Eduardo Verdugo/AP/dpa)

Red-Bull-Pilot Max Verstappen rast seinem ersten WM-Titel in der Formel 1 entgegen.

Der Grand Prix von São Paulo in Interlagos am Sonntag (18.00 Uhr/Sky) wird zeigen, wie nah der Niederländer seinem Traum kommt. Oder kann Mercedes-Fahrer Lewis Hamilton vier Rennen vor dem Saisonfinale zurückschlagen?

Kann Verstappen schon nach der WM greifen?

Der WM-Spitzenreiter steht zumindest kurz davor. 19 Punkte mehr hat der niederländische Red-Bull-Pilot als sein Verfolger Hamilton im Mercedes. Verstappen reist mit zwei Grand-Prix-Siegen nacheinander an. Und das Autódromo José Carlos Pace auf rund 800 Metern über dem Meeresspiegel liegt Red Bull. «Es ist schwierig zu sagen, wie konkurrenzfähig wir sein werden. 2019 haben wir das Rennen zwar gewonnen, aber es war die ganze Zeit ein enger Kampf. Ich erwarte auch dieses Jahr etwas Ähnliches», sagte Verstappen. Vor dem viertletzten Saisonrennen stattete er auf dem Weg zu seiner ersten WM noch Nelson Piquet senior, Vater seiner Freundin Kelly und dreimaliger Formel-1-Weltmeister, einen Besuch ab.

Ist Hamilton noch die WM-Wende zuzutrauen?

Es wird immer enger für den siebenmaligen Weltmeister. Hamilton muss endlich wieder gewinnen. Sein letzter Grand-Prix-Sieg glückte ihm Ende September in Russland. «Wir glauben, dass wir ein solides Auto haben und näher an Red Bull dran sein können als hier», meinte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff vor der Abreise aus Mexiko. Die Höhenluft liegt Red Bull und dem Honda-Motor. Brasilien gilt daher noch mal als Kurs, der dem Brause-Rennstall besonders entgegenkommt. Anschließend steht das Wüsten-Triple mit Katar, Saudi-Arabien und Abu Dhabi an – hier sollte Mercedes besser zurechtkommen. Hamilton betonte, alles für seinen achten Titel zu geben. Vor den Toren von São Paulo war er immerhin 2016 und 2018 siegreich.

Was hat es mit dem Sprintrennen auf sich?

Nach Silverstone und Monza trägt die Formel 1 in Interlagos zum dritten und letzten Mal in dieser Saison ein Sprintrennen aus. Es soll dem Grand-Prix-Wochenende zusätzliche Spannung verleihen. Schließlich bekommt der Sprintsieger sogar drei Punkte, der Zweite zwei und der Dritte noch einen Zähler. Das Mini-Event am Samstag ist ein Rennen über 100 Kilometer Distanz, was in Interlagos 24 Runden entspricht. Die Fans sollen 25 bis 30 Minuten Spektakel samt freier Reifenwahl und ohne strategische Hilfe vom Kommandostand erhalten. Das Ergebnis des Sprints ermittelt die Startaufstellung für den Grand Prix am Sonntag. Die übliche Qualifikation mit den drei K.o.-Runden findet schon am Freitag statt. Das Ergebnis dieser Einheit ist die Grundlage für die Sprint-Aufstellung tags darauf.

Wie viel Drama-Potenzial bietet Interlagos?

Brasiliens umstrittener Präsident Jair Bolsonaro hatte 2019 das Formel-1-Rennen von Brasilien ab 2021 schon fast zu 100 Prozent in Rio de Janeiro gesehen. Aber erst kam die Corona-Pandemie – und dann änderte sich am Standort São Paulo doch nichts. Nach einem Jahr Pause ist die Formel 1 also wieder in Interlagos zurück und das Event heißt nun sogar nach dem bevölkerungsreichsten Bundesstaat: Grand Prix von São Paulo. Es wird als Erfolg von Gouverneur João Doria gewertet. Wichtiger als das, was hinter den Kulissen stattfand, ist das, was in schöner Regelmäßigkeit auf dem Asphalt vor den Toren von São Paulo passiert. In der Geschichte des Grand Prix gab es viele Dramen, was auch mit den teils widrigen Wetterbedingungen zu tun hat, wenn heftige Regenfälle die Fahrer vor große Herausforderungen stellen.