Red-Bull-Pilot Max Verstappen feiert seinen Sieg beim Großen Preis von Monaco. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Sebastien Nogier/Pool EPA/dpa)

Beim Branchenführer herrschte Frust. Ein Auto nicht im Ziel, das andere nur auf Platz sieben. Und das bedeutete für Superstar Lewis Hamilton den Verlust der WM-Führung.

Vier Punkte ist nach dem Großen Preis von Monaco der siegreiche Max Verstappen nun vor dem Mercedes-Fahrer. In zwei Wochen geht das packende Duell weiter. Was in Monte Carlo aber auch klar wurde mit Carlos Sainz Junior von Ferrari und Lando Norris von McLaren auf zwei und drei: Da gibt es längst auch weitere Podiumskandidaten. Doch es gab noch anderes Bemerkenswertes, wie das Aus schon vor dem Start von Charles Leclerc, die Leistung von Sebastian Vettel, dem «Fahrer des Tages», oder auch eine Teamtaktik von Haas mit Mick Schumacher.

MAX VERSTAPPEN KANN AUCH UNTER DRUCK

Die Psychospielchen sind ja längst in vollem Gange. Dass dieser WM-Kampf auch eine Nervenprobe wird, ist klar. Fehler in Monaco kosten nicht nur Sekunden, sondern meist das ganze Rennen. Verstappen machte keinen Fehler. Er kontrollierte sich und die Verfolger, der Boxenstopp war ein Zwei-Sekunden-Halt. Der Lohn für eine einwandfreie Leistung: Die erstmalige Führung in der Weltmeisterschaftswertung. «Wenn es auch am Ende so wäre, wäre es großartig», betonte er – dachte dabei aber vor allem an die lange Saison mit noch 18 Rennen, die vor ihm liegen.

MERCEDES MACHT AUCH FEHLER

Diesmal ging nicht viel beim Branchenführer. Superstar Hamilton hatte schon am Abend vor dem Rennen mit klaren Worten bemängelt, dass der Wagen in die falsche Richtung abgestimmt worden sei. Besser wurde es im Rennen nicht. Siebter Platz – so schlecht hatte Hamilton zuletzt im vergangenen Jahr im September in Italien abgeschnitten. Ein zu früher Reifenwechsel brachte keine Verbesserung, im Gegenteil. «Es wird nicht mit dem Finger gezeigt, wir gewinnen und wir verlieren gemeinsam», betonte Hamilton. «Jetzt müssen wir nur wieder Fuß fassen und ruhig bleiben.»

Selbstkritisch werden sie versuchen, miteinander die Probleme zu lösen. Zweifel an den eigenen Fähigkeiten machen sich nicht breit. «Diese Lektionen sind schmerzhaft, aber wir haben das schon öfter durchgemacht», betonte Hamilton. Auch Teamkollege Valtteri Bottas, den diesmal eine Radmutter stoppte. «Es gibt immer mehrere Faktoren für so einen verheerenden Fehler. Der Mechaniker ist einer der fittesten und einer der schnellsten», betonte Teamchef Toto Wolff. Durch einen nicht optimalen Winkel war die Mutter praktisch abgefräst, der Schlagschrauber konnte nicht mehr greifen.

VETTEL KANN ES DOCH NOCH

Das hörte sich fast wieder wie ein Erfolgs-Vettel an. «Das ist ein sehr wichtiger Tag für alle von uns. Eine gute Nachricht auch für alle in der Fabrik», sagte Vettel. Platz fünf – so gut wie noch nie im Aston Martin. Von den Fans wurde Vettel zum «Fahrer des Tages» gewählt. Der 33 Jahre alte gebürtige Heppenheimer leistete sich auch keine Fehler, die Strategie des Teams passte. «Ich bin natürlich happy», sagte der viermalige Weltmeister. «Wir sehen ja, dass alles eng beisammen ist. Manchmal helfen auch kleine Änderungen.» Es sei wahrscheinlich eine Frage der Zeit gewesen. Erleichterung also? «Ich hatte schon gute Ergebnisse in der Vergangenheit. Was zählt, ist aber immer der nächste Tag», betonte er und richtete den Blick nach vorn: «Ich hoffe, dass wir in Baku ähnlich schnell sein können.»

LECLERC HAT DOCH EINEN MONACO-FLUCH

2017 in der Formel 2 – zweimal DNF in Monaco. Dieses Kürzel, das nichts anderes sagt als: Nicht ins Ziel gekommen. 2018: DNF in seinem ersten Formel-1-Heimrennen in Monaco. 2019: DNF in Monaco. 2021: DNF, weil gar nicht gestartet. Charles Leclerc konnte einem leidtun. Ferrari hatte betont, dass das Getriebe in Leclercs Wagen durch dessen Qualifikationscrash keinen ernsthaften Schaden erlitten hatte und entschied: Kein Wechsel. Leclerc sollte von der Pole in sein Rennen vor der Haustür starten. Das Getriebe aber streikte. Danach musste sich Teamchef Mattia Binotto rechtfertigen: «Wir haben nicht gezockt mit dem Getriebe.» Das Problem sei auf der anderen Seite aufgetreten als die, die beim Unfall betroffen war. «Es kann also sein, dass es damit überhaupt nichts zu tun hatte.» Kann aber auch sein, dass es doch zusammenhing.

MICK SCHUMACHERS LEHRWOCHENENDE

Seinen ersten Grand Prix in Monte Carlo als Formel-1-Pilot wird Mick Schumacher sicher länger in Erinnerung behalten. Glatt lief kaum etwas. Zwei Trainingsunfälle, der Wagen so demoliert, dass er zur Qualifikation nicht mehr fahrbereit wurde. Starterlaubnis fürs Rennen von ganz hinten, ein tolles Manöver in der ersten Runde gegen Teamkollege Nikita Masepin. Probleme mit dem Benzindruck bremsten Mick Schumacher dann aber. Masepin konnte wieder passieren. Und blieb vorn, obwohl der 22 Jahre alte Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher nach behobenen Problemen wieder der Schnellere war. «Ok» sei das gewesen, hieß es von Mick Schumacher in der Pressemitteilung des Teams, das Nikita Masepins Vater mit seinem Unternehmen maßgeblich mitsponsort.