Mohammed bin Salman al-Saud, Kronprinz von Saudi-Arabien, und Formel 1 Chef Stefano Domenicali (r) vor der Austragung des umstrittenen Grand Prix in Saudi-Arabien. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Hasan Bratic/dpa)

Formel-1-Chef Stefano Domenicali hat die Austragung des umstrittenen Grand Prix in Saudi-Arabien auch nach dem Einschlag einer Rakete in Streckennähe verteidigt.

«Wir werden niemals eine Organisation sein, die die Sicherheit ihrer Leute nicht garantieren kann», sagte der Geschäftsführer der Rennserie dem britischen TV-Sender Sky vor dem zweiten Saisonlauf. Die Formel 1 sei zwar «nicht blind», stehe aber weiter zu dem heftig kritisierten Gastgeber. «Dieses Land macht riesige Fortschritte», betonte Domenicali.

Saudi-Arabien werden schwere Menschenrechtsverstöße vorgeworfen. Jüngst wurden an einem Tag 81 Menschen in dem islamisch-konservativen Königreich hingerichtet. Oppositionelle werden verfolgt und unterdrückt. Seit Jahren führt Saudi-Arabien einen Krieg im Jemen, der eine der schlimmsten aktuellen humanitären Katastrophen ausgelöst hat. Dies war auch der Hintergrund des Angriffs jemenitischer Huthi-Rebellen auf eine Öl-Anlage des Formel-1-Hauptsponsors Aramco nahe der Rennstrecke in Dschidda am Freitag.

«Man kann nicht so tun, als könnte man eine jahrtausendealte Kultur über Nacht ändern», sagte der Formel-1-Geschäftsführer. Viele Gesetze in Saudi-Arabien würden für eine Modernisierung des Landes geändert, fügte Domenicali hinzu. Er verwies darauf, dass das Fahrverbot für Frauen vor einigen Jahr aufgehoben worden sei und diese nun auch als Zuschauer zum Grand Prix kommen dürften.

Bei der Öffnung des Landes spiele die Formel 1 «eine sehr wichtige Rolle», sagte Domenicali. «Wir glauben fest daran, dass das, was wir machen, einen großen positiven Einfluss hat», beteuerte der Italiener. Es gehe der Rennserie nicht allein ums Geldverdienen. Dem Vernehmen nach soll die Formel 1 für den Zehnjahresvertrag für das Rennen in Saudi-Arabien bis zu 900 Millionen Dollar kassieren.