Moto2-Pilot Marcel Schrötter freut sich über seinen sechsten Platz auf dem Sachsenring. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa)

Motorradpilot Marcel Schrötter hat beim ersten WM-Geisterrennen in der Geschichte des Sachsenrings durch eine spektakuläre Aufholjagd begeistert. Der 28 Jahre alte Landsberger holte auf der 3,7 Kilometer langen Strecke alles aus sich und seiner Maschine heraus.

Schrötter als Sechster in die Punkte

Von Startplatz 17 aus kämpfte sich der Deutsche beim Heimrennen in Hohenstein-Ernstthal durch das Feld immer weiter nach vorne und wurde nach 28 Runden als guter Sechster abgewunken. Wie seine Rivalen vermisste aber auch er die Unterstützung der Fans.

Der Sieg bei dem Moto2-Rennen ging an den Australier Remy Gardner, der damit seine Führung im Gesamtklassement ausbaute. Sein spanischer WM-Rivale Raul Fernandez stürzte nach wenigen Runden, blieb dabei aber unverletzt. Gardner fuhr ein einsames Rennen. Der Spanier Aron Canet wurde Zweiter, Marco Bezzecchi aus Italien kam als Dritter ins Ziel.

«Ohne Zuschauer ist es natürlich nicht einmal halb so spaßig. Die Fans fehlen natürlich extrem, aber ich habe mich dennoch sehr auf den Sachsenring gefreut», sagte Schrötter. Dank der Punkte für Platz sechs konnte sich Schrötter auch im Gesamtklassement um eine Position verbessern. Der einzige deutsche Stammfahrer der Motorrad-WM reist damit als WM-Sechster zum Grand Prix im niederländischen Assen, bevor die Saison in die Sommerpause geht.

Bewegender Sieg für Marquez

Noch besser als für Schrötter lief es beim Grand Prix von Deutschland für Ex-Weltmeister Marc Marquez, der das Rennen der MotoGP gewann. Es war der erste Sieg des Spaniers seit seinem Comeback nach einer langwierigen Verletzung. Im Vorjahr hatte sich Marquez bei einem Sturz schwer verletzt und musste drei Mal operiert werden. Mit dem Sieg auf dem Sachsenring erlöste Marquez auch seinen Arbeitgeber Honda, der seit November 2019 auf einen Erfolg in der MotoGP warten musste.

«Mir gingen die Erinnerungen aus dem vergangenen Jahr durch den Kopf», berichtete der Iberer, der nach seinem schweren Sturz im Juli 2020 drei Operationen über sich ergehen lassen und monatelang pausieren musste. Lange war unklar, ob Marquez überhaupt wieder das Niveau erreichen kann, das er vor dem verhängnisvollen Sturz im spanischen Jerez hatte. «Wir haben es geschafft und werden es erneut schaffen», kündigte der Sachsenring-Sieger selbstbewusst an.

Weiter WM-Rennen auf dem Sachsenring

Auch in der Saison 2022 wird der WM-Zirkus wieder auf dem Sachsenring gastieren. Vor dem diesjährigen Rennen vereinbarte der ADAC zusammen mit MotoGP-Rechteinhaber Dorna einen neuen Fünfjahresvertrag, der bis 2026 gilt. «Gerade in diesen schwierigen Zeiten war es uns wichtig, rechtzeitig die Weichen dafür zu stellen und dem Sachsenring als Motorrad-Mekka eine langfristige Perspektive zu geben», hatte der ehemalige ADAC-Motorsport-Präsident Hermann Tomczyk dazu gesagt.

Die Tickets aus dem Vorjahr, als die Läufe wegen der Corona-Pandemie komplett ausfallen mussten, und aus diesem Jahr haben ihre Gültigkeit behalten und können beim Deutschland-GP im Sommer 2022 eingelöst werden. Dann sind hoffentlich auch wieder reichlich Besucher am Sachsenring, bei dem die Rekordmarke von 230 133 Zuschauern am Rennwochenende der Saison 2013 natürlich weiterhin Bestand hat.

Von Sebastian Fränzschky, dpa