Superstar Hamilton macht weiter – Aber zunächst nur 2021
Arbeiten weiter in der Formel 1 zusammen: Lewis Hamilton (l) und Toto Wolff, Motorsportchef vom Team Mercedes. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Ozan Kose/POOL AFP/AP/dpa)

Nach wochenlangem Warten ist die wichtigste und letzte Personalie in der Formel 1 geklärt: Superstar Lewis Hamilton hat einen neuen Vertrag bei Mercedes unterschrieben – allerdings nur für die neue Saison, teilte der deutsche Werksrennstall in einer Presseerklärung mit.

«Wir waren uns immer mit Lewis darüber einig, dass wir gemeinsam weitermachen würden. Doch das äußerst ungewöhnliche Jahr 2020 hat dazu geführt, dass es eine Weile gedauert hat, den Prozess zu Ende zu führen», sagte Teamchef Toto Wolff.

«Wir haben uns zusammen dazu entschieden, unsere sportliche Beziehung um ein Jahr zu verlängern und zudem ein längerfristiges Projekt zu starten, um den nächsten Schritt in unserem gemeinsamen Engagement für mehr Vielfalt und Inklusion in unserem Sport zu gehen», erklärte der Erfolgsmitgarant der Silberpfeile. Bei dem Projekt handelt es sich um eine gemeinsame gemeinnützige Stiftung, die zum Ziel hat, mehr Inklusion und Vielfalt in all ihren Formen im Motorsport zu unterstützen, heißt es in der Mercedes-Bekanntgabe.

Es wird Hamiltons neuntes Jahr bei Mercedes, zur Saison 2013 war er von McLaren gekommen und hatte beim deutschen Team Rekordweltmeister Michael Schumacher abgelöst. Er gewann seitdem sechsmal den Fahrertitel mit den Silberpfeilen und zog mit seinem Triumph 2020 mit den sieben Titeln von Schumacher gleich. 2008 hatte Hamilton mit McLaren die WM gewonnen.

«Gemeinsam haben wir mit unserem Team Unglaubliches erreicht und freuen uns darauf, auf unseren Erfolgen weiter aufzubauen und uns auf und abseits der Rennstrecke stetig weiter zu verbessern», sagte Hamilton. «Ich bin inspiriert von allem, was wir gemeinsam aufbauen können, und kann es kaum erwarten, im März zurück auf die Rennstrecke zu gehen.»

Die kurze Vertragsdauer überrascht dennoch – einerseits. Bisher hatte er immer längerfristig unterschrieben. 2022 steht die Formel 1 allerdings auch vor einer tiefgreifenden Veränderung durch massive Reformen. Und Hamilton feiert am 7. Januar auch schon seinen 37. Geburtstag. Ob es zudem Optionen in dem neuen Vertrag gibt, ließen beide Seiten in der Mitteilung von Mercedes offen.

Hamiltons Bekenntnis zu einer weiteren Zusammenarbeit mit Mercedes war eigentlich auch schon länger erwartet worden. Die Verhandlungen waren allerdings erst nach Ablauf der vergangenen Saison gegen Ende des Jahres aufgenommen und durch die Corona-Pandemie erschwert worden. Alle anderen Rennställe haben ihre Fahrerpersonalien dennoch längst geklärt. Auch die Vertragserneuerung von Hamiltons finnischem Teamkollegen Valtteri Bottas stand längst schon fest.

Hamilton ist zum Gesicht der Silberpfeile und der Formel 1 geworden. Er bekommt die Freiheiten, die er braucht, um seine besten Leistungen abzurufen, zudem kann er seinen Kampf gegen Rassismus und für Gleichberechtigung und Diversität öffentlich auch als Vorreiter in der Formel 1 bestreiten. In der neuen vertraglichen Vereinbarung spielt dies auch eine große Rolle.

«Ich bin ebenso entschlossen, den Weg fortzusetzen, den wir begonnen haben, um den Motorsport für künftige Generationen vielfältiger zu gestalten», sagte Hamilton und zeigte sich dankbar, dass Mercedes seinen Aufruf, dieses Thema zu adressieren, so stark unterstütze. «Ich bin stolz, sagen zu können, dass wir die Bemühungen in diesem Jahr weiter intensivieren, indem wir eine Stiftung für mehr Vielfalt und Inklusion in unserem Sport gründen.» In der vergangenen Saison waren Hamilton und Bottas eigens in schwarz lackierten Silberpfeilen gefahren.

Hamilton, der Sohn eines Einwanderers aus der Karibik, kam als erster Schwarzer zur Saison 2007 in die Formel 1. In seinem Premierenjahr hätte er beinahe den Titel im McLaren geholt. Nur noch zwei Pole Positionen fehlen Hamilton mittlerweile und er hat dann 100 Mal auf Startrang eins gestanden. Nur noch fünf Rennsiege fehlen und er ist 100 Mal als Erster ins Ziel gekommen. Nur noch ein Titel fehlt und er ist alleiniger Rekordhalter. Dafür reicht ein Jahr.

Von Jens Marx, Martin Moravec und Thomas Wolfer, dpa