Lewis Hamilton steht bei Mercedes vor der Vertragsverlängerung. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Mark Thompson/Pool Getty/AP/dpa)

Für das Rekordprojekt achter WM-Titel muss nun nur noch Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton seinen Vertrag verlängern.

Spätestens nach dem Bekenntnis von Hamiltons Vertrautem Toto Wolff als Teamchef für weitere drei Jahre sind die perfekten Rahmenbedingungen für die kostbare Unterschrift geschaffen. Nach dem Arbeitsplatzwechsel von Sergio Perez zu Red Bull ist im Formel-1-Fahrerfeld allein die Planstelle des siebenmaligen WM-Champions ganz offiziell nicht vergeben.

«Es wird keine schwierige Diskussion werden. Wir wollen einander, weil wir einander brauchen», sagte Wolff in einer Videoschalte zur Verkündung des Einstiegs des Ineos-Konzerns als Anteilseigner des Rennstalls.

Hamilton meinte am Freitagabend vor der Ehrung als Weltmeister durch den Motorsport-Weltverband Fia über die nötigen Gespräche: «Toto und ich planen das in den nächsten Tagen.» Hamilton bezeichnete sich als «stolz und dankbar, dass Toto unterschrieben hat. Er ist eine so wichtige Führungsperson.»

Hamiltons Kontrakt beim Silberpfeil-Team läuft am Jahresende aus, eine weitere Zusammenarbeit gilt aber als sicher. «Abgesehen von der persönlichen Beziehung ist es natürlich eine Zweckgemeinschaft», sagte Wolff mit Blick auf Hamiltons Chance, im kommenden Jahr mit dem achten Titelgewinn alleiniger Rekordchampion zu werden.

In der Nacht zum Freitag hatte Mercedes bereits einen Tweet mit dem Hashtag #Announce, was auf Deutsch «bekanntgeben» heißt, veröffentlicht. Dahinter war eine Hand mit einem Stift zu sehen. «Ich habe vor, nächstes Jahr hier zu sein. Ich will nächstes Jahr hier sein», wurde Hamilton in dem Tweet zitiert.

An dem Rennstall hat Wolff seine Beteiligung aufgestockt. Daimler reduziert im Gegenzug die Höhe seiner Anteile, so dass Ineos künftig mit den anderen beiden Partnern gleichwertiger Teilhaber ist. «Dieses Team ist wie eine Familie für mich», sagte der 48 Jahre alte Geschäftsführer in einer Mitteilung.

Zuvor war monatelang über einen baldigen Rückzug von Wolff als Teamchef spekuliert worden. Er selbst hatte gesagt, dass die Suche nach einem Nachfolger laufe. Nun macht Wolff bis nach der Saison 2023 weiter und soll dann eine andere operative Führungsrolle übernehmen, «sobald er den Zeitpunkt für richtig erachtet», hieß es.

Timing will auch Hamilton beweisen. Mercedes und der 35-Jährige hatten vereinbart, erst nach der Titelentscheidung die Vertragsverhandlungen zu führen. Dann aber infizierte sich Hamilton mit Corona. Nun wolle man «in aller Ruhe da weitermachen, wo wir aufgehört haben, um den Vertrag unter Dach und Fach zu bringen», sagte Teamchef Wolff. Hamilton würde gerne mit der Führung «vor Weihnachten» die Formalien regeln.

Daimler-Konzernchef Ola Källenius verwies auf die seit Jahrzehnten anhaltende Verbindung zwischen Mercedes und Hamilton. «Lewis fühlt sich als Teil der Familie», sagte er.

Auch Ineos-Vorstand Jim Radcliffe wünscht sich eine weitere Zusammenarbeit mit dem Briten. «Ich bin ein Bewunderer von Lewis. Er ist ein Meister der Rennkunst und ragt über alle anderen hinaus», sagte der Gründer des Chemie-Giganten Ineos.

Zumindest phasenweise herausragend ist Sergio Perez. Nach seiner Ausmusterung für Sebastian Vettel beim künftigen Aston-Martin-Team bekommt der Mexikaner auch das ersehnte Formel-1-Cockpit für 2021: Der 30-Jährige verlässt Racing Point und wird neuer Red-Bull-Teamkollege des Niederländers Max Verstappen.

Perez erhält damit den Vorzug vor dem Rheinländer Nico Hülkenberg, der zuletzt ebenfalls als Kandidat auf das Cockpit gehandelt worden war. Der Thailänder Alex Albon, bislang der zweite Stammpilot, wird nach einer unbefriedigenden Saison zum Ersatzfahrer.

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