Formel-1-Weltmeister Max Verstappen steht vor seinem Rennwagen der vergangenen Saison. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Hasan Bratic/dpa)

Max Verstappen kam im Einspieler mit dem alten Rennwagen zum Termin und drehte erstmals ein paar rauchende Kreisel vor dem Red-Bull-Werk in Milton Keynes.

59 Tage nach seinem spektakulären WM-Triumph von Abu Dhabi wurde danach der neue Rennwagen des 24 Jahre alten Niederländers für die Mission Titelverteidigung in der kommenden Saison vorstellt. Im klassischen Red-Bull-Dunkelblau, mit gelber Nase und dem Roten Bullen – vor allem aber mit einem komplett neuen Design durch die umfangreichen Regeländerungen für die Saison 2022.

«Ich freu mich einfach darauf, wieder im Auto zu sitzen und zu fahren», sagte Verstappen gut ausgeruht und erholt nach den freien Wintertagen: «Ich fühle mich gut, aber vieles ist unbekannt, was das neue Auto betrifft. Deswegen bin ich auch neugierig, wie sich der neue Wagen fahren lässt.» Mehr Druck fühle er aber jetzt nicht als Weltmeister.

«Wir haben jetzt die Nummer eins auf dem Auto. Nun geht es darum, die Nummer zu verteidigen», betonte Teamchef Christian Horner. Die persönliche Nummer 33 lässt Verstappen ruhen, anders als Titelträger-Vorgänger und Rekordweltmeister Lewis Hamilton macht Verstappen vom Recht des Champions auf die Nummer eins Gebrauch.

Was bei allen Wagen auffallen wird, machte auch bei Red Bull keine Ausnahme. Zumal Design-Guru Adrian Newey beim Modell, das nun präsentiert wurde, zweifelsohne die diversen findigen Eigenheiten noch nicht verraten wollte. Um das Überholen zu erleichtern, soll in diesem Jahr die sogenannte schmutzige Luft hinter den Autos verringert werden. Wie? Unter anderem durch deutlich weniger Flügel an den Seiten, die Verwirbelungen produzieren. Zudem sind Front- und Heckflügel – dieser neuerdings geschwungen – deutlich simpler konzipiert.

«Das Auto ist insgesamt klarer», betonte Horner. Allerdings legte er sich schon fest: Beim ersten Rennen am 20. März in Bahrain wird der RB18 von Verstappen und dessen mexikanischem Teamkollegen Sergio Perez so nicht aussehen wie bei der Vorstellung. «Der erste ist ein Prototyp. Vermutlich wird das Auto in keinem Rennen gleich sein», meinte Horner und prophezeite ein Entwicklungsrennen vom ersten bis zum letzten Grand Prix der diesjährigen Rekordsaison mit 23 Rennen.

«Wir werden ein bisschen Zeit brauchen, uns an das Auto zu gewöhnen», betonte Verstappen. «Es ist nicht wie sonst, dass du einfach so rein springst.» Durch die größeren Reifen befürchtet er bereits größere Sicht-Schwierigkeiten beim Treffen des Scheitelpunkts in den Kurven.

Hamiltons Mercedes wird am 18. Februar vorgestellt

Richtig üben kann Verstappen mit seinem neuen RB18 vom 23. bis 25. Februar bei den sogenannten Pre-Tests auf dem Grand-Prix-Kurs bei Barcelona. Vom 10. bis 12. März gibt es dann die letzten Möglichkeiten, die Autos bei den offiziellen Testfahrten in der Wüste von Sakhir auf den Saisonauftakt an gleicher Stelle abzustimmen.

Worte über seinen ärgsten Rivalen Lewis Hamilton verlor Verstappen bei der Fahrzeug-Präsentation nicht. Er hatte dem mittlerweile 37 Jahre alten Briten am 12. Dezember vergangenen Jahres in einem ebenso packenden wie umstrittenen Finale auf dem Yas Marina Circuit in Abu Dhabi durch ein Manöver in der letzten Runde den achtem WM-Triumph und damit den alleinigen Titelrekord vor Michael Schumacher entrissen.

Der siebenmalige Weltmeister stellt seinen neuen Mercedes erst am 18. Februar vor. An diesem Donnerstag folgt dafür bereits der neue Aston Martin des deutschen Vierfach-Weltmeisters Sebastian Vettel.

Von Jens Marx, dpa